Dynamiken bei biometrischen Absicherungen
Bei biometrischen Absicherungen (z.B. Berufsunfähigkeits-, Grundfähigs-, Erwerbsunfähigkeitsversicherungen) müssen wir zwei "Dynamiken" unterscheiden.
Beitragsdynamik
Die Beitragsdynamik ist die bekanntere Form. Sie bezieht sich auf den Zeitraum vor dem Eintritt des Leistungsfalls. Hier kommt z.B. jedes Jahr ein Schreiben von der Gesellschaft
Sehr geehrte Frau Mustermann
wie bei Vertragsabschluss vereinbart wird aufgrund der Beitragsdynamik der Beitrag ab dem xx.xx.xxxx um x% angepasst. Dadurch steigen auch die Leistungen um x€.
Sollten Sie das nicht wünschen, geben Sie uns dazu in den nächsten x Tagen Bescheid. Ansonsten werden wir den Vertrag zum o.g. Datum umstellen.
Mit freundlichen Grüßen Ihre Mustergesellschaft
Diese Form der Dynamik nutzt man um Gehaltssteigerungen, Inflation etc. ein wenig auszugleichen. Dennoch kann es dazu kommen, dass eine "manuelle" Leistungsanpassung vorgenommen werden muss. Z.B. bei einer größeren Gehaltssteigerung.
Der Vorteil der Beitragsdynamik ist, dass die dynamische Anpassung ohne Gesundheitsfragen einfach stattfindet.
Wir empfehlen diese immer in die Verträge einzubauen.
Warum? Ganz einfach. Zum einen entgehst du damit der Situation, dass du nach Jahren feststellen musst, dass du immer noch die gleichen Leistungen erhälst, die dann meistens nicht ausreichend sind, da du Gehaltssteigerungen hattest.
Zum anderen kannst du diese Anpassung ablehnen. Du kannst Sie aber im Nachgang nicht mehr "einbauen". Entscheidest du dich bei Vertragsabschluss gegen eine Beitragsdynamik schneidest du dir so eine "Option" für die Zukunft ab.
Die Beitragsdynamik hat auf den ursprünglichen Beitrag keine negative Auswirkung.
Hinweis: Das Ablehen der Beitragsdynamik kann je nach Gesellschaft unterschiedlich oft angewand werden. Bei manchen Gesellschaften kannst du beliebig oft ablehnen, andere wiederrum akzeptieren das nur zweimal hintereinander. Aber keine Angst! Es ist nicht so, dass du sie dann annehmen MUSST, sondern die Dynamik wird einfach dauerhaft "rausgenommen".
Erfahrungsgemäß wird eine Beitragsdynamik aber oft genug "genutzt", sodass das selten ein Problem ist.
Leistungsdynamik oder auch Rentendynamik
Diese Dynamik bezieht sich auf den Zeitraum nach Eintritt des Leistungsfalls.
Um es zu verdeutlichen ein Beispiel: Sirius schließt mit 23 Jahren eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab.
Die vereinbarte Rente beträgt 1.500 € und leistet bis er 67 Jahre alt ist.
Er lehnt die Beitragsdynamik (haben wir oben gerade gelernt) im ersten Jahr ab. Mit 25 wird er Berufsunfähig, bekommt also 1.500 € - bis er 67 Jahre alt ist.
Frage: Glaubst du, dass er in z.B. 16 Jahren noch mit den 1500 € klar kommt?
Dazu dient die Leistungsdynamik. Hier wird z.B. 2% Rentensteigerung vereinbart.
In unserem Beipielt bekommt Sirius also mit 25 Jahren seine 1.500 €, mit 26 Jahren 1.530 €.....mit 50 Jahren 2.460 €...mit 60 Jahren 2.999 €
Ich glaube anhand des Beispiels wird klar, dass auch diese Dynamik ein wichtiger Faktor in der Absicherung ist.
Diese Dynamik wirkt sich aber auf den ursprünglichen Beirag aus, sodass du entscheiden musst, ob es dir den Mehrbeitrag wert ist.