Was ist der Unterschied vom Brutto- und Nettobeitrag? (Tarif- und Zahlbeitrag)
In dieser Erklärung geht es um sogenannte "biometrische Absicherungen". Also Themen wie Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Risikolebensversicherungen, Grundfähigkeitenversicherungen etc.
Bei Abschluss eines solchen Vertrags hat man häufig die Wahl der Überschussverwendung.
Was ist ein Überschuss?
Überschüsse entstehen dann, wenn die Versicherungsgesellschaft bei der Geldanalge mehr "verdient" hat als er garantiert hat. Das passiert z.b. wenn die Gesellschaft günstiger gewirtschaftet hat oder wenn Versicherte früher verstorben sind als "erwartet".
Auch muss ein Versicherer den Kunden an der Bewertungsreserve beteiligen. Das ist, wenn die Kurse von Aktien oder Anleihen im Portfolio des Versicherers steigen.
Was hat das nun mit meinem Beitrag zutun?
Wie oben bereits erklärt, kann man bei Abschluss eines Vertrags entscheiden, wie man am Überschuss beteiligt wird (Überschussverwendung).
Ich erkläre das mal an dem Beispiel Berufsunfähigkeit. Hier haben wir (in den meisten Fällen) drei Optionen:
1. Bonusrente
Hier vereinbart man eine garantierte Rente. Mit den Überschüssen wird dann eine "Bonusrente" kalkuliert, deren Höhe im Verhältnis zur Überschussbeteiligung schwankt.
2. Investment
Hierbei wird der Überschuss in einen Aktienfonds investiert. Am Ende der Laufzeit bekommt man das Geld aus dem Aktienfonds ausgezahlt.
3. Beitragsverrechnung
Hierbei wird der Überschuss monatlich mit den Beitrag direkt verrechnet und du zahlt einen "günstigeren" Beitrag.
Wann ist welche Option sinnvoll?
Die Bonusrente wird i.d.R bei Berufsunfähigkeitsversicherungen über die betrieblichen Altersvorsorge (Direktversicherung über den Arbeitgeber) verwendet. Das hat zum einen steuerliche Gründe, aber natürlich auch prakmatische, damit der Beitrag nicht ggf. jährlich schwankt und die Gehaltsabrechnung ständig angepasst werden muss.
Die Investmentvariante wird meistens dann verwendet, wenn der Kunde das Gefühl braucht "das Geld ist nicht weg, wenn nichts passiert". Über die Sinnhaftigkeit lässt sich streiten. Vorteil ist, dass diese Auszahlung (nach aktuellem Stand in 2022) steuerfrei ist. Aber den "Überschuss" könnte man auch selbst investieren. Damit kann man selbst frei Entscheiden wo/wieviel investiert wird.
Die Beitragsverrechnung sorgt dafür, dass ich direkt monatlich weniger bezahlen muss. Das hat aber auch den "Nachteil", dass der Beitrag, den ich monatlich zahlen muss, von Jahr zu Jahr schwanken kann.
Wann ist dieser "Unterschied" wichtig für mich?
Du musst verstehen, dass der Unterschied zwischen dem Brutto und Nettobeitrag primär nur dann wichtig ist, wenn du die Beitragsverrechnung wählst. Denn hier haben wir den Tarifbeitrag (der eigentlich tatsächliche Beitrag) und Zahlbeitrag (der Beitrag den du zahlen musst, wenn die Überschüsse verechnet wurden.
Da die Überschüsse aber nicht garantiert werden können, kann der Zahlbeitrag somit "schwanken".
*dieser Beitrag hat keinen Anspruch auf eine 100% fachlich korrekte Vollständigkeit, sondern dient dem Verständnis.